Wenn ein Elternteil an Krebs erkrankt, stellt sich die Frage, ob und wie man die Kinder miteinbezieht. Für uns war klar, dass wir über die Krebserkrankung meines Mannes reden.
Kinder spüren, wenn Eltern Probleme mit sich herumtragen. Und um zu vermeiden, dass sie sich die Schuld für Traurigkeit oder schlechte Stimmung in der Familie geben, ist es besser, über Krebs zu sprechen. Ich fand es sehr hilfreich, mir den Rat einer Kinderpsychologin einzuholen. Auch sie war der Meinung, dass es das Beste ist, in der Familie über die Erkrankung zu sprechen und die wichtigsten Informationen altersgerecht mitzuteilen. Das Gefühl zu haben, jederzeit wieder zu ihr gehen zu können, hat mich beruhigt. Ich sollte darauf achten, ob meine Kinder sich verändern: sich zurückziehen, aggressiv werden, schlechtere Noten bekommen, kränkeln, schlecht schlafen…
Allerdings haben wir die beiden nie mit zu Chemos, Bestrahlungen oder Untersuchungen genommen. Wenn wir niemanden hatten, der bei ihnen blieb, während Papa zur Klinik gefahren werden musste, habe ich im Auto mit ihnen gewartet und Hörspiele gehört oder Bücher vorgelesen. Ich glaube, alles andere hätte sie geängstigt und überfordert.
Wenn bei der Diagnose keine Chance auf Heilung besteht oder die Erkrankung nicht ambulant behandelt werden kann, ist es fast unmöglich, das alte Leben fortzuführen. Spätestens dann sollte man sich so viel Unterstützung suchen wie nötig und Hilfe in Anspruch nehmen. Erste Anlaufstellen sind hier der behandelnde Arzt bzw. der Psychosoziale Dienst des Krankenhauses sowie die Sozialen Dienste, Beratungsstellen der jeweiligen Stadt und psychoonkologische Berater.
Wir haben es meistens geschafft, unser altes Leben weiterzuleben. Nur für ein paar Wochen im Jahr war Papa krank und ist nicht zur Arbeit, sondern in die Klinik gefahren und hat sich anschließend hingelegt. Das war alltäglich für die Kinder. Ich glaube, solange sich ihr Alltag nicht großartig verändert und Kinder sich weiterhin umsorgt und behütet fühlen, ist es für sie leichter, mit einer Krebserkrankung umzugehen.
Bücher können helfen, das Thema Krebs Kindern nahe zu bringen. Hier ist es ratsam, das Buch erst einmal selber zu lesen, um beim Vorlesen die Fassung zu bewahren und sich auf etwaige Rückfragen einzustellen.
Silvia Broeckmann macht Eltern und anderen Erwachsenen in ihrem Buch „Plötzlich ist alles ganz anders – wenn Eltern an Krebs erkranken“ hilfreiche Vorschläge. Das Buch ist 2002 im Klett-Cotta Verlag mit der ISBN 9783608946055 erschienen.
Auch folgende Seite der Deutschen Krebsgesellschaft ist hilfreich: Mit Kindern über Krebs reden
Foto: pixabay
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